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2023-02-05 17:37:36 By : Ms. Cherry Chan

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Lange gesucht und endlich gefunden: In der Serie "Ode an ein Ding" feiern wir jede Woche völlig subjektiv ein Produkt. Dieser Artikel ist Teil von ZEIT am Wochenende, Ausgabe 1/2023.

Mit manchen Dingen sollte man besser nicht anfangen. Rauchen gehört dazu, einen Steinbrocken den Berg hinaufrollen auch, und: Haarentfernung. Wenn Sie noch nicht im schmerzhaften Zyklus aus Schnittwunden, Rötungen, eingewachsenen Haaren, Juckreiz und Stoppeln leben – lesen Sie nicht weiter. Genießen Sie Ihr Leben! Wenn Sie aber Ihre Jugend rasierend, epilierend, Kaltwachsstreifen abreißend verbracht haben, so wie ich, und seitdem nicht mehr aufhören können, habe ich etwas, das Sie interessieren könnte.

Lichtblitze. Sie erwärmen das Melanin in den Haarfollikeln und schädigen damit die Haarwurzel. Sie stirbt ab – ein Haar weniger. Ein Kampf gewonnen. Je mehr Melanin im Haar steckt, das heißt, je dunkler es ist, desto besser kann der Lichtblitz das Haar treffen. Deswegen sind hier zum ersten Mal in ihrem Leben diejenigen im Vorteil, die sehr helle Haut und sehr dunkle Haare haben. Weil dann der Kontrast am größten ist und die Lichtblitze präzise Follikel killen.

Die Technik, die dahintersteckt, heißt IPL. Man rasiert die Körperstelle, an der man gern keine Haare hätte, und jagt dann mit einem Gerät Lichtstrahlen über die Haut. Weil die Haare in unterschiedlichen Zyklen wachsen, muss man das mehrmals und regelmäßig tun, bis sie ganz verschwinden. Trifft der Lichtblitz auf die Haarwurzel, ziept es ein wenig, viel weniger als beim Waxen oder Epilieren. Es ist die gute Art von Schmerz, der sagt: Mit dieser Körperstelle hast du erst mal keinen Ärger mehr. Darunter liegt der andere Schmerz, den viele Frauen kennen, seitdem sie Teenager sind: Du bist nicht schön, glatt, sauber genug, dein Körper ist nicht okay so, wie er ist.

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Aus diesem Zwiespalt kommen wir leider nicht raus. Die Geschichte der Haarentfernung ist voller Rassismus und Frauenhass (ich empfehle das Buch Plucked: A History of Hair Removal von Rebecca M. Herzig). Frauen haben sich vergiftet, verletzt und sind gestorben, um dem Ideal der haarlosen Haut, dem blassen Porzellangesicht ohne Flaum über der Lippe näherzukommen. Und ich? Mache trotzdem weiter und weiß nicht, für wen. Für mich? Für andere? Für mich, wenn ich unter anderen bin?

Bei jedem Mal nimmt das Ziepen ab. Noch besser: Die Gedanken an Haarentfernung nehmen ab. Die Haare werden weniger, sie werden auch dünner, weicher, wachsen langsamer. Und dann setzt dieses Gefühl der Entspannung ein, um das ich blonde Menschen mein Leben lang beneidet habe: Ich kann rasieren, muss aber nicht. Ein Grundsatz, der in einer perfekten Welt für alle gelten sollte.

Alle empfohlenen Produkte wurden von den Autorinnen und Autoren selbst gekauft und sind in vielen Fällen schon lange in Gebrauch.

und nicht nur für Frauen interessant ;-)

Aber offenbar auch nicht ganz ungefährlich: https://www.hautarztpraxis-m…

Welch ein Irrsinn, überhaupt mit der Entfernung von Haaren an allen möglichen Körperstellen anzufangen nur um einer Mode hinterherzulaufen, einem Zerrbild von Schönheit.

Wir sind doch nicht auf einer Pudelschau!

Und was halten Sie von den vielen religiösen Rasuren?

Sind die für Sie OK?

Gehen Sie nicht zum Frisör und lassen sich eine geeignete Frisur zurechtschneiden?

Ihr Haar ist lang und nach hinten zum Pferdeschwanz gebunden oder vereint mit dem langen Bart verknotet.

Meine Frau rasiert sich für sich und für mich und ich für mich und meine Frau!

Zwei schön rasierte „Pudel“.

Ja, ja. Das große Thema der Haarentfernung.

Seit Jahrtausenden wird rasiert. Egal welche Stelle und gleichgültig aus welchen gesellschaftlichen oder religiösen Gründen.

Wenn man einmal diese Erkenntnis hinter sich gelassen hat, dann ist jedes Mittel recht, um eine Körperregion zu enthaaren. Auch die Lasertechnik. Schon beim Rasieren mit dem Rasiermesser besteht/bestand ewig immer eine Gefahr. Es kommt eben auf den Benutzer an. Kann man aber alles lernen und sicher benutzen.

Warum rasiert sich Mann und Frau? Für Mann und Frau! Es ist ein herrliches Gefühl auf der Haut und ein sensorischer „Genuss“. Hoch erotisch und reinlich.

Gibt es da andere Meinungen? Kein Problem. Jede/r wie er/sie/es mag.

Der missionarischen Beinote hätte dieser Artikel wahrlich nicht bedurft.

Zwischen dem schädlichen Body Shaming auf der einen Seite und der völligen Verwahrlosung auf der Anderen, muss es auch noch eine Mitte geben dürfen, die nicht ständigem, missionarischen Eifer ausgesetzt ist. Grundsätzlich sollte Jeder nach seiner Facon leben dürfen, solange er Niemandem schadet. Zwar ist es wichtig kontinuierlich auszuhandeln, welches (Körper-)Bild wir als "gesellschaftliche Norm" akzeptieren, jedoch ist der Sache nicht geholfen, wenn jeder noch so "randständige Thematik" (Werbung??) als Transportmittel verwendet wird. Eine explizite Auseinandersetzung ist m.E. gewinnbringender. Eine Gesellschaft, in der Jeder alles in in sich hineinstopft, sich überhaupt nicht mehr bewegt (Wir im Prinzip überhaupt nicht thematisiert) und auch nicht pflegt ist aus meiner Sicht genauso problematisch, wie eine Gesellschaft in der Jeder in einer ständigen Selbstoptimierungsschleife festhängt. Gefühlt spielt sich das Meiste derzeitig in den Extremen dieser zwei Darstellung ab.

Der wichtigste Hebel ist hier m.E. die freiwillige, permanente Selbstüberwachung insbesondere unter jungen Menschen. Zu nennen sind da etwa Anwendungen wie Instagram, Facebook und in maximaler Perversion "Locket". Hier dürfte m.E. gerne auch staatlich reguliert werden.

Ich denke, es ist besser, das einen Profi machen zu lassen. Besteht nicht die Gefahr, dass man mit dem Gerät bei falscher Anwendung seine Haut schädigt?

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